Klimapolitische Vorgaben aus Brüssel und Berlin bedeutsam für den Chempark
Der Chempark-Leiter wies auf die massive Relevanz des zum Jahresende 2019 in Brüssel seitens der EU-Kommissionspräsidentin vorgelegten Plans für die Neugestaltung der Energie- und Klimapolitik hin. "Nun kommt es auf die konkrete Umsetzung der Ansätze aus dem ‚Green Deal‘ an. Selbstverständlich erkennen wir unsere klimapolitische Verantwortung. Allerdings darf die angestrebte Verschärfung des europäischen Treibhausgas-Minderungszieles für 2030 zu keiner Gefährdung der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen in Europa und NRW führen", führt Friedrich aus.
Gleichermaßen sind innereuropäische Wettbewerbsverzerrungen zu Lasten der deutschen Standorte als Folge der in Berlin verabschiedeten Einführung einer zusätzlichen nationalen CO2-Bepreisung zu vermeiden. Dieser Punkt gewann kürzlich nochmals an Bedeutung, da zum Jahresende 2019 eine gesetzliche Erhöhung der nationalen CO2-Preise verabschiedet wurde. Diese Verschärfung wird mit dem Einsetzen des nationalen Emissionshandels ab 2021 wirksam.
Uneingeschränkte Umsetzung der Empfehlungen der "Kohle-Kommission" notwendig
Friedrich unterstrich noch einmal, dass die Empfehlungen des Abschlussberichts der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung ("Kohle-Kommission"), die auch das Land NRW maßgeblich mitgestaltet hat, viel Positives beinhalten. Es kommt nun im Rahmen der gesetzlichen Umsetzung darauf an, dass die Qualität der Energieversorgung, inklusive wettbewerbsfähiger Strompreise für alle Letztverbraucher, trotz der Stilllegung von Kohlekraftwerken gerade auch im Industrieschwerpunkt Nordrhein-Westfalen gewährleistet bleibt. "Eine angemessene Strompreisentlastung für die Industrie ist zwingend und darf nicht nur als ‚Kann-Regelung‘ ausgestaltet werden", unterstrich Friedrich.
Stärkung der Industrie während der Corona-Pandemie
"Wir sehen bereits deutlich, dass die Corona-Pandemie auch Auswirkungen auf unser industriestarkes NRW haben wird.” Es müssten Wege gefunden werden, die unkompliziert, schnell und unbürokratisch wirken. Eine Senkung der Steuerlast könnte ein Mittel sein, um die Wirtschaft zu beleben und zu stärken. "Wichtig ist uns aber, dass dies nicht einseitig zu Lasten der Kommunen erfolgt”, erklärt Friedrich. "Denn auch die Städte und Kreise haben nicht unerhebliche, zusätzliche Lasten aufgrund der Pandemie zu tragen.” Die Absenkung sollte landes- beziehungsweise bundesweit über eine Reduzierung der Gewerbesteuer-Messzahl erfolgen – auch eine zeitliche Befristung dieser Maßnahme ist denkbar. Die "Mindereinnahmen" der Kommunen müssten dabei von Land beziehungsweise Bund kompensiert werden, um wichtige kommunale Investitionen nicht auszubremsen. Diese Maßnahme würde bei allen Gewerbetreibenden ankommen und es wären auch keinerlei bürokratische Antragsformulare und damit zusammenhängender weiterer Verwaltungsaufwand erforderlich. "Dies wäre eine Maßnahme, um die Industrie trotz steigender wirtschaftlicher Herausforderungen zu stabilisieren”, resümiert Friedrich.
Beschleunigung, Bürokratieabbau und eGovernment
Die Dauer von Planungs- und Genehmigungsverfahren ist mittlerweile zu einem zentralen Kriterium für Standort- und Investitionsentscheidungen geworden. "Als Betreiber des Chempark begrüßen wir die Entfesselungsinitiative der Landesregierung und ihre Bemühungen zur Beschleunigung von Verwaltungsverfahren. Besonders wichtig ist für uns die Digitalisierung auf kommunaler Ebene”, sagt Friedrich. Veraltete Verfahrensabläufe sollten hinterfragt und auf Vereinfachungs- und Digitalisierungsmöglichkeiten hin überprüft werden. "Wir fordern eine höhere Transparenz, wie beispielsweise eine Online-Nachverfolgung, in der wir sehen können, wo das jeweilige Verfahren aktuell steht.” Die Geschwindigkeit von Genehmigungsverfahren kann nur dann steigen, wenn die Kommunen eine ausreichende Personalausstattung zur Verfügung haben. "Es muss ausgeschlossen werden, dass Bauprojekte im Chempark an zu langwierigen und komplexen Genehmigungsverfahren scheitern”, betont Friedrich.
Forderung nach Schutz für Industrieflächen
Um weiterhin ein attraktiver Chemiestandort zu bleiben, müssen Anreize zu Erweiterungen und Neuansiedelungen für die Unternehmen im Chempark geschaffen werden. "Hierfür braucht es eine aktive Standortpolitik und ein klares Bekenntnis zur Industrie”, fordert Friedrich. Durch den enormen Wohnungsmangel bestünden teilweise Vorbehalte gegenüber der Ausweisung neuer Flächen für Industrie, Gewerbe und Infrastrukturmaßnahmen. "Industrie und Wohnen müssen konfliktfrei nebeneinander bestehen können. Wenn Industrieflächen zu sehr beschränkt werden, gefährden wir zunehmend den Wohlstand und die Lebensqualität in unseren Städten und Gemeinden, sowie viele Arbeitsplätze”, sagt Friedrich. Der neue Landesentwicklungsplan bietet mehr "Schutz für Industrieflächen". Es komme jedoch darauf an, dass dies auch konsequent in der regionalen und kommunalen Bauleitplanung berücksichtigt werde.
Verkehrsinfrastruktur weiterhin Dauerbrennerthema
Mit Blick auf die öffentlichen Transportinfrastrukturen zeigte sich Friedrich besorgt: Es stelle sich immer mehr heraus, dass in der Vergangenheit zu wenig für den Erhalt von Straßen, Brücken, Schienen und Schleusen getan wurde. "Die chemische Industrie ist eine der transportintensivsten Branchen und als solche besonders stark auf leistungsfähige Verkehrswege angewiesen. Der Bundesverkehrswegeplan hat zwar bereits positive Akzente gesetzt", sagt Friedrich. Lobenswert zu erwähnen sind die scheinbar gut vorankommenden Planungen für den Neubau der A-40-Rheinbrücke und die schnelle Reaktion von Straßen.NRW bei dem drohenden Dauerausfall der Rheinbrücke Uerdingen. "Aber neben den jüngst bekannt gewordenen, unerfreulichen Verzögerungen zum ersten Abschnitt rund um die Baustelle der A-1-Rheinbrücke ist auch weiterhin wenig Konkretes zu den anderen beiden Abschnitten bekannt. Dadurch zu befürchtende Verzögerungen von Planungen, Genehmigungsverfahren und somit auch des Baus sind vermutlich nicht kompatibel mit den Anforderungen der Wirtschaft, die nach Planungssicherheit und möglichst schneller Umsetzung ruft. Das ist für uns nicht zufriedenstellend", so Friedrich. Außerdem sollte neben diesen Dauerbrennerthemen der Fokus auf der Schiene und auf den Binnenwasserwegen nicht außer Acht gelassen werden, damit auch hier drohende Engpässe aufgelöst werden können. "Kapazität und Leistungsfähigkeit der Bahn ist im "Normalbetrieb" schon heute grenzwertig für die Eisenbahngütertransporte unserer Branche und als Alternative für die durch immer länger werdende Extremwasserperioden des Rheins stark gebeutelte Binnenschifffahrt nicht annähernd ausreichend", erklärte der Chempark-Leiter. Immerhin sei das Thema Wichtigkeit der Binnenschifffahrtswege endlich in der Politik angekommen, wie beispielsweise der 8-Punkte-Plan des BVMI und auch das anschließende erste Arbeitsgruppentreffen der Verlader zeigen.
Ausgewählte Projekte und Themen der Unternehmen am Standort
Neues Covestro-Verwaltungsgebäude fast fertig
Der "Campus" bietet nach Fertigstellung ab Sommer 2020 mit seinem innovativen Arbeitsplatzkonzept mehr als 700 Mitarbeitern Platz. Der Neubau wurde so geplant, dass die Leitgedanken "Team, Flexibilität und Kommunikation" im Vordergrund stehen. Die bereits jetzt zu erkennende Architektur des neuen Gebäudes an der B8 belegt dies eindrucksvoll.
Covestro feierte 50 Jahre Soletechnikum
Der Werkstoffhersteller Covestro feierte 2019 in Leverkusen ein besonderes Jubiläum: 50 Jahre Soletechnikum. Dieses Labor ist wesentlicher Bestandteil der Leverkusener Chlorfabrik und ein entscheidender Baustein für die moderne Chlorherstellung. Erfindungen wie beispielsweise die Sauerstoffverzehrkathoden (SVK)-Technologie, mit der Covestro bei der Chlorelektrolyse nachhaltig Energie einspart, haben hier ihren Ursprung. Aber auch künftig dient das mehrere 100 Quadratmeter große Technikum als Keimzelle für technischen Fortschritt: Innovative Verfahren zum Recycling von Natriumchlorid und neue SVK-Verfahren zur Energiespeicherung und CO2-Umwandlung werden im Soletechnikum getestet.
Erste weibliche Produktionsleiterin bei Covestro
Seit August 2019 ist Dr. Susanne Buchholz Produktionsleiterin von Covestro in Leverkusen. Die promovierte Chemikerin ist damit die erste weibliche Führungskraft bei Covestro in dieser Position und für die komplette Produktionskette verantwortlich: von den Basis-Chemikalien über die Zwischenprodukte bis hin zur Logistik. Buchholz will den Standort Leverkusen als wichtiges Zentrum bei der Herstellung hochwertiger Lack- und Klebrohstoffe weiter voranbringen.
Covestro geht weiteren Schritt in Richtung Klimaneutralität
Den Weg in eine klimaneutrale Chemieindustrie geht Covestro ebenfalls unbeirrt weiter. So stellt der dänische Energieanbieter Ørsted Covestro ab 2025 über zehn Jahre lang hundert Megawatt Strom bereit, der aus einem Windpark vor der Insel Borkum stammen wird. Den grünen Strom nutzt Covestro, um seine Produktionsstandorte in Deutschland zu versorgen. Ein weiterer Schritt in eine nachhaltigere Zukunft.
Führungskräfte wählen Covestro erneut zum beliebtesten Arbeitgeber
Beeindruckend fiel auch die Umfrage des Verbands angestellter Akademiker und leitender Angestellter der chemischen Industrie e.V. (VAA) für Covestro aus. Die eigenen Führungskräfte wählten Covestro 2019 erneut zum besten Arbeitgeber in der deutschen Chemiebranche. Auch bei der Förderung einer offenen Unternehmenskultur liegt Covestro ganz weit vorn. Das belegt ein starker Platz vier im "DAX30 LGBT+ Diversity Index", einer Untersuchung der Berliner Uhlala-Group unter den Dax-30-Unternehmen.
Covestro mit Zukunftsprodukten auf K-Messe
Im vergangenen Oktober war Covestro zudem auf der größten Kunststoffmesse der Welt K 2019 in Düsseldorf vertreten. Dort zeigte Covestro unter anderem innovative Produkte und Verfahren, die die Chancen der Digitalisierung für Kunden nutzbar machen. Beispielsweise die bahnbrechende 3D-Druck-Technologie, mit der dreidimensionale, oft komplex geformte Teile in einem Schritt hergestellt werden können. Im eigenen 3D-Labor in Leverkusen entwickelt Covestro gemeinsam mit Partnern Materiallösungen, um industrielle Anwendungen marktfähiger zu machen.
Fluorsulfonsäure-Anlage von LANXESS erfolgreich in Betrieb genommen
Im März 2019 fand in Leverkusen der Spatenstich für ein besonderes Vorhaben statt. LANXESS konnte in einem Pilotprojekt zusammen mit der Bezirksregierung Köln und dem Wirtschaftsministerium Nordrhein-Westfalen das Genehmigungsverfahren zum Umbau seiner Fluorsulfonsäure-Anlage in Rekordzeit umsetzen. Bisher dauerten vergleichbare Genehmigungsprozesse für einen Neubau oder die Erweiterung von Produktionsanlagen von der Investitionsentscheidung bei LANXESS bis zur Genehmigung durch die Bezirksregierung rund 20 Monate. Im Pilotprojekt, das im Rahmen des sogenannten Entfesselungspakets des Wirtschaftsministeriums initiiert wurde, konnte der Prozess auf nur 12 Monate verkürzt werden. Die Inbetriebnahme der neuen Anlage, die zum LANXESS-Geschäftsbereich Advanced Industrial Intermediates gehört, ist nun erfolgt.
LANXESS wird bis 2040 klimaneutral
In 2019 hat sich LANXESS ein ambitioniertes Klimaschutzziel gesetzt: Bis 2040 will der Spezialchemie-Konzern klimaneutral werden und seine Treibhausgas-Emissionen von derzeit rund 3,2 Millionen Tonnen CO2e abbauen. Bereits bis 2030 will LANXESS den Ausstoß um 75% Prozent gegenüber 2004 auf rund 1,6 Millionen Tonnen CO2e reduzieren. "Klimaneutralität und Wachstum stehen für uns nicht im Widerspruch", sagt Vorstandsmitglied Hubert Fink. "Wir sind weiterhin auf Wachstumskurs. Um bis 2040 klimaneutral zu werden, müssen wir jedoch zahlreiche bestehende Produktionsverfahren überarbeiten oder neue Verfahren im großtechnischen Maßstab entwickeln", ergänzt Fink. LANXESS richtet seine Forschung stärker auf klimaneutrale Prozess- und Technologieinnovationen aus. In Leverkusen plant der Konzern beispielsweise, Verbundstrukturen zu verbessern, etwa im Bereich Wärmeaustausch zwischen den Betrieben oder bei der Abluftreinigung.
LANXESS spendet eine Million Liter Desinfektionsmittel
Der Spezialchemie-Konzern LANXESS spendete insgesamt zehn Tonnen seines hochwirksamen Desinfektionsmittels Rely+On Virkon an Krankenhäuser, Behörden und öffentliche Einrichtungen in 13 Ländern weltweit. "Bei der Auswahl der Länder haben wir darauf geachtet, wo der Bedarf besonders groß ist und wo unser Produkt behördlich zugelassen ist", erläuterte Anno Borkowsky. Das pulverförmige Produkt wird vor Ort in Wasser gelöst und reicht für eine Million Liter Desinfektionslösung. In Deutschland ging die Spende für 100.000 Liter Desinfektionsmittel an die Corona-Stabsstelle des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen. Von dort wurde das Material an Krankenhäuser und andere öffentliche Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen verteilt.
"Wir wollen mithelfen, die weltweite Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen. Mit unserem Desinfektionsmittel Rely+On Virkon können wir dazu einen effektiven Beitrag leisten", so Anno Borkowsky, Vorstandsmitglied bei LANXESS. "Viele Menschen, etwa Mitarbeiter in Krankenhäusern, riskieren derzeit ihre eigene Gesundheit, um das Leben anderer zu retten. Auch sie wollen wir mit unserer Spende schützen." Mit Rely+On Virkon lassen sich harte Oberflächen und Geräte, etwa in Krankenhäusern, desinfizieren. Bereits im Februar hatte LANXESS eine Tonne des Produkts an Krankenhäuser im chinesischen Wuhan gespendet.
LANXESS unterstützt Schüler und Schulen bei digitalem Chemie-Unterricht
Der Spezialchemie-Konzern engagiert sich neben der Produktspende auch an den Schulen im Umfeld seiner Standorte. In den kommenden Wochen heißt es trotz der Lockerungen wegen der Corona-Pandemie für einige Schülerinnen und Schüler weiterhin: Zuhause bleiben und am Bildschirm lernen. Dabei möchte LANXESS Schulen und Schüler unterstützen. Für insgesamt 57 Schulen hat der Konzern Lizenzen für die interaktive Online-Lernplattform 123chemie.de im Wert von mehr als 10.000 Euro bereitgestellt.
123chemie.de ist eine Art digitales Chemieregal, aus dem die Schüler Lerninhalte zu chemischem Grundwissen wählen können. "Mit der Corona-Krise hat digitales Lernen an Bedeutung gewonnen. Um ein besseres Homeschooling zu ermöglichen, hat LANXESS schnell und unbürokratisch die Kosten für die Lizenzen übernommen", sagt Nina Hasenkamp, Leiterin der LANXESS Bildungsinitiative. "Wir haben uns für das digitale Chemieregal entschieden, weil es einen individuellen Zugang zu den Lerninhalten des Unterrichtsfachs Chemie ermöglicht. Dieses Thema liegt uns als Spezialchemie-Konzern natürlich besonders am Herzen.
Hafen Leverkusen rüstet sich für die Zukunft
Nach längerer Vorplanungszeit begannen die Bauarbeiten des neuen Tankschiffanlegers am Chempark-Hafen in Leverkusen Mitte 2019. Das Ziel: Der neue Tankschiffanleger 3 soll auf lange Sicht den alten ersetzen. Die Currenta-Tochter Chemion wird später den neuen Anleger betreiben und ist in dessen Bau eingebunden. "Das Bauvorhaben ist im Vergleich zu anderen Projekten außergewöhnlich”, so Chempark-Leiter Lars Friedrich. Zur Vorbereitung wurde zunächst eine Baugrube unter der Wasseroberfläche mit Hilfe von verschweißten Spundwänden geschaffen. Hierbei kamen Taucher mit besonderen Unterwasserschweißgeräten zum Einsatz. Anschließend wurde das 350 Kubikmeter umfassende Beton-Fundament auf der Rheinsole gegründet. Nach dessen Fertigstellung wird im nächsten Schritt der Betonpilz für die Verladearme aufgesetzt. Danach können die Rohrleitungsanbindungen an das Tanklager geschaffen werden. "Durch die neueste Technik und dank der Option, zusätzliche Verladearme installieren zu können, wird der neue Anleger auch möglichen gestiegenen Anforderungen gewachsen sein", stellte Peter Strabel, Leiter der Chemion Hafenlogistik, in Aussicht. Der neue Anleger wird voraussichtlich Mitte 2021 fertiggestellt.